Das Rathaus als zentrales und beherrschendes Gebäude des Marktes wurde erstmals 1310 urkundlich erwähnt. Wie viele andere mittelalterliche Rathäuser war es nicht nur Schauplatz des politischen, sondern vor allen Dingen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens und als solches ein Mehrzweckbau, in dem zwar der Rat tagte, aber darüber hinaus auch Gerichtsverhandlungen, Hochzeiten und Tanzveranstaltung stattfanden. Als Repräsentationsbau bürgerlicher Wirtschaftskraft war es immer Sinnbild des aufstrebenden Bürgertums, der Handwerker und Kaufleute gegenüber Stift und Schutzherren. Es wurde mehrfach umgebaut. Zwischen 1616 und 1619 wurde der ursprünglich gotische Bau mit einer Renaissancefassade ausgestattet, die gotischen Spitzbogenfenster durch Renaissancefenster ersetzt und das Prunkportal mit Wappen und Abundatia eingefügt. Nur der gotische Turm und das spitze Satteldach blieben erhalten. Doch obwohl das Rathaus nicht umbedingt eine architektonische Einheit bildet, bietet es vor allem mit seinem dichten Weinbewuchs einen harmonischen Anblick.